Diese Arbeit hängt seit neuesten in meiner Werkstatt.
Es ist das Foto einer Postkarte, die ich im Sommer in einem verlassenen Haus in der Toskana gefunden habe.
Das spezielle daran ist der Papierfraß aus verschiedenen Pilzen, der in alten, feuchten Häusern halt so arbeitet.
In dem Fall ist dann unter dieser Mithilfe, aus einer einst versendeten Postkarte ein abstraktes Bild geworden.
Die Pilzstrukturen wirken, wie wenn sie Teil der Landschaft wären. Es scheint auch, als wären die Farbpigmente in die Myzelstruktur ein gegangen. So ergibt sich ein teils abstraktes Bild.
Durch die starke Vergrößerung vom Postkartenformat hin auf 120/80cm sind die Bildpunkte des ursprünglichen Bildes "aufgerissen". Aber auch dieser Effekt gehört zum Endergebnis dazu. Hier wird die
technische Innenwelt der Postkarte sichtbar, so wie der Pilz sie anderer Seits als Ressource nutzt und sich damit mit ihr verbindet und eine organische Form daraus generiert.
Hier ist die Karte in gereinigtem Zustand und die Rückseite..
Gefunden habe ich die Karte in einem Haus, das vor 40 Jahren verlassen wurde.
Der Weiler liegt weit abgelegen in einem Seitental der Garfagnana in der Toskana.
Das Gebiet war ehemals stark landwirtschaftlich genutzt. Edelkastanien und Terrassen Felder stellten die Lebensgrundlage dar. Inzwischen sind fast alle Terrassen zugewachsen und die meisten
Kastanien werden nicht mehr geerntet. Auch die ehemaligen Pfade gibt es nicht mehr, so dass die Machete ein guter Begleiter auf Erkundungstouren ist.
Nachdem die ehemaligen Bewohner das Haus aufgegeben hatten ist dieselbe dort für lange Zeit stehen geblieben
Hunderte Fledermäuse sind inzwischen die neuen Hausherren.
Ob sie bei ihrem hang - in über neue Überraschungen für die Menschheit knobeln, konnte ich so nicht feststellen.
Für mich ist es interessant in solche Zeitkapseln einzutauchen.
..Und ich mag es, eine vergessene Postkarte aus einer vergessenen Schublade eines verlassenen Hauses in einer verwilderten Talschaft zu einer meiner Arbeiten zu machen.